Öl ist nicht gleich Öl! Sie können sich in den verschiedensten Arten unterscheiden. Hier finden Sie einen Überblick:
Rapsöl wird aus Rapssamen gewonnen. Es hat ein besonders günstiges Fettsäure-Verhältnis, vor allem der Linolsäure zur α-Linolensäure (< 5:1). Das Verhältnis n6- : n3-Fettsäuren liegt bei 2:1. Rapsöl hat dadurch einen günstigen Effekt auf das Lipidprofil.
Olivenöl wird aus den Früchten des Olivenbaums gewonnen. Es hat einen besonders hohen Anteil an der einfach ungesättigten Ölsäure. Olivenöl ist wichtiger Bestandteil der mediterranen Kost und spielt dabei eine bedeutende Rolle in der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen.
Sonnenblumenöl wird aus den Kernen der Sonnenblume gewonnen. Es hat einen hohen Gehalt an α-Tocopherol und stellt damit eine wichtige Vitamin E-Quelle dar. Günstig ist außerdem der niedrige Gehalt an gesättigten Fettsäuren wobei es aufgrund des hohen Linolsäuregehalts im Vergleich zu Raps- oder Olivenöl eher sparsam verwendet werden sollte.
Leinöl wird aus den Samen der Flachspflanze gewonnen. Es ist reich an der mehrfach ungesättigten α-Linolensäure und wirkt damit kardioprotektiv. Dies stellt allerdings auch einen Nachteil in der Lagerung dar, da es rasch zu einer Antioxidation und Bildung von Bitterstoffen kommen kann.
Sojaöl wird aus Sojabohnen gewonnen und vor allem zur Margarine- und Speiseölherstellung verwendet. Durch das ungünstige Verhältnis von Linolsäure zu α-Linolensäure (> 6:1) und den damit verbundenen möglichen ungünstigen Wirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit sollte es aber eher nur in Maßen verzehrt werden.
Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen. Aufgrund der mit dem Anbau von Ölpalmen verbundenen ökologischen Probleme und dem sehr hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren (ca. 50%) sollte es nur sehr sparsam verwendet werden.
Sesamöl wird aus Sesamsaat gewonnen. Es hat zwar einen sehr hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren (über 80%), aber aufgrund des hohen Anteils an Linolsäure und fehlender wissenschaftlicher Studien können kardioprotektiven Wirkungen nicht bestätigt werden.
Hanföl wird aus Nutzhanf gewonnen. Da es keine relevanten Mengen an Cannabinoiden enthält ist der Verkauf erlaubt. Es zeichnet sich durch eine günstige Fettsäurezusammensetzung aus (70 – 80% mehrfach ungesättigte Fettsäuren). Bisher gibt es aber kaum wissenschaftliche Studien die einen kardiovaskulären Nutzen bestätigen.
Arganöl wird aus den Früchten des Arganbaums gewonnen. Es wird neben kosmetischen und pharmazeutischen Zwecken inzwischen auch als Speisefett genutzt. Die Fettsäurezusammensetzung ist ähnlich dem Sesamöl (über 80% ungesättigte Fettsäuren). Zum Arganöl gibt es bisher aber auch kaum wissenschaftliche Studien.
Literatur:
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